Silbersee: Rhein-Kreis drückt beim Rahmensanierungsplan mit RWE aufs Tempo – GRÜNE haben erhebliche Zweifel

Erneut gibt es Diskussionen rund um die Sanierung der Fläche der ehemaligen Zinkhütte in Dormagen.
Pressemitteilung der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Erneut gibt es Diskussionen rund um die Sanierung der Fläche der ehemaligen Zinkhütte in Dormagen. Insbesondere die Akteneinsicht durch die GRÜNE-Kreistagsabgeordnete Ute Leiermann wirft neue Fragen auf.

Vor diesem Hintergrund hat die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss eine umfassende Anfrage zur Sitzung des Kreistages am 14. Dezember 2022 formuliert.

Fakt ist: Ein Teil der Altlastenfläche wurde bereits durch eine Folienabdeckung saniert – die sogenannte Altlast „DO-571 sBv“. Zehn Jahre nach ebendieser Sanierung sollte die Wirksamkeit der Maßnahme durch eine deutliche Reduzierung der Schadstofffrachten im Grundwasser nachgewiesen und bestätigt werden. Dies ist jedoch bis heute nicht erfolgt.

Ute Leiermann ist irritiert: „Der Nachweis über den Erfolg einer Sanierungsmaßnahme mittels Folienabdeckung fehlt bis heute. Wieso man sich voreilig für eine Sanierungsform entscheiden soll, die bislang keinen nachgewiesenen Erfolg gebracht hat, ist mir schleierhaft.“

Währenddessen hat der Rhein-Kreis Neuss im Kreisausschuss am 6. Dezember 2022 mitgeteilt, bei der Aufstellung des Rahmensanierungsplans mit der Eigentümerin RWE aufs Tempo drücken zu wollen. Bereits für Montag, den 12. Dezember 2022, ist ein Treffen zwischen dem Kreis und RWE angesetzt. Sowohl eine Sanierung durch eine Folienabdeckung, als auch die Versiegelung mittels Bebauung sind laut Kreis die absehbarsten Optionen.

Ute Leiermann hat jedoch erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit der geplanten Sanierung an der ehemaligen Zinkhütte durch eine Folienabdeckung oder eine Überdeckelung mittels Bebauung: „Eine Folienüberdeckung verdeckt die Gefahr, bannt sie aber nicht ausreichend.“

Der sanierungsbedürftige Grundwasserschaden würde hiermit nicht behoben. Die Prozesse im Boden, unter anderem der Abfluss des belasteten Grundwassers in andere Bodenbereiche und in das Sediment des Silbersees und in den Rhein, könnten durch die vorliegende hydrogeologische Situation am Silbersee nicht ausreichend unterbunden werden. Das Gelände der ehemaligen Zinkhütte sei nun mal ein natürliches Überschwemmungsgebiet des Rheins.

Die Kreis-Grünen fragen sich ob ein Übergang von Schadstoffen auf angrenzende Böden bereits über die Jahrzehnte erfolgt sein könnte. Daher wollen sie die Bodenbelastungskarte des Rhein-Kreis Neuss für die umliegenden Ortsteile von der Verwaltung vorgelegt bekommen.

Leiermann resümiert aus ihrer Akteneinsicht: „Laut den Daten sind viele Fragen aus der Historie, bis heute nicht geklärt. Alle durchgeführten Sanierungen hätten bislang keinen vollständigen Erfolg gebracht. Auch nicht die Foliensanierung im Bereich der Altlast ‚DO 571 sBv‘. Würde man die Gutachten miteinander in Bezug auf die Belastungsschwerpunkte vergleichen, falle die Verschiebung beziehungsweise das Entstehen neuer Belastungsschwerpunkte auf der Gesamtfläche ins Auge. Die Frage, die sich dabei stellt: Was ist der Grund hierfür?“