Rückblick: „Wie stellen wir uns die Zukunft des Reviers vor?“ – Das war unser Workshop zum Strukturwandel

Hans Christian Markert

Unser Revier im Wandel – Wie stellen wir uns die Zukunft des Reviers vor? Unter diesem Motto hat die Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss mit fast 60 Teilnehmer*innen einen spannenden Workshop im Auerbachhaus in Grevenbroich veranstaltet. Spannende Beiträge gab es von Reiner Priggen (LEE NRW), Dirk Jansen (BUND NRW), Karl Sasserath (Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach) und Elias Ackburally (Junge Grüne RKN).

„Wir wollen die erste klimaneutrale Region in Europa werden und diejenigen zu Wort kommen lassen, die nachhaltige Ideen haben“, so der umweltpoltische Sprecher der grünen Fraktion Hans Christian Markert.

Die Referenten:

Präsentation der Workshop-Ergebisse:

Elias Ackburally, Tobias Freitag und David Fister (v.r.) präsentieren die Ergebnisse aus dem Workshop „Strukturwandel-Perspektiven junger Menschen“
Manfred Haag und Angela Stein-Ulrich (v.l.) präsentieren die Ergebnisse aus dem Workshop „Arbeitsmarkt und Bildung – Betroffenheiten und Perspektiven“
Hans Christian Markert und Julia-Kathrin Edelburg präsentieren die Ergebnisse aus dem Workshop „Umwelt im nachhaltigen Transformationsprozess“

Fazit:

Erhard Demmer, Fraktionsvorsitzender der Kreistags-GRÜNEN, zieht das Fazit der Veranstaltung:

„Wie auch die Ergebnisse der Workshops zeigen, ist die strukturelle Transformation des Rheinischen Reviers, aber nicht nur des Reviers, eine vielseitige, eine langwierige und eine Mammut-Aufgabe. Es ist eine Transformation, die ohne klare Leitplanken und Zielsetzungen, eben auch ohne das Ziel der Klimaneutralität,  ein Potpourri der Beliebigkeiten wäre, ein Sammelsurium von divergenten Projekten.

Der heutige Tag hat aber gezeigt, dass wir uns die Zukunft des Reviers nur unter  nachhaltiger Zielsetzung, also ökologisch, ökonomisch, sozial und partizipativ vorstellen können.

  • Ohne das Ziel der Klimaneutralität wird die Klimakrise nicht zu bewältigen sein.
  • Ohne den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien fehlt die Grundlage dafür. (Auch durch kommunale Solarinitiativen, etwa auf Dächern, in Parkhäusern und in P+R-Plätzen)
  • Ohne die Wiederherstellung von Kulturlandschaft, etwa durch Biotopverbünde und Aufforstung wird es eine Rekultivierungs- und Agrarwüste ohne Artenvielfalt geben.
  • Ohne einen nachhaltig orientierten Kriterienkatalog etwa für die Vergabe von Gewerbeflächen wird die alte, shareholdervalue-orientierte Wachstumsökonomie ungebremst weitergehen. (Wir müssen stattdessen Kreislaufwirtschaft, Handwerk, Gemeinwohl-ökonomie, Dienstleistungen, Start-UPs, CoWorking-Spaces und ökologische Landwirtschaft einbeziehen)
  • Ohne den Ausbau von Hochschulen, Qualifizierungs-  und Weiterqualifizierungsstrukturen wird der ökonomische Umbruch nicht gelingen und strukturelle Arbeitslosigkeit produziert. (Frage: Warum schafft es der CDU-Landrat des Rhein-Erft Kreises eine Fachhochschule in sein Gebiet zu holen, der Landrat des Rhein-Kreises Neuss aber nicht?)
  • Ohne die soziale Abfederung des Transformationsprozesses wird es soziale Verwerfungen geben. (Und das gilt für alle betroffenen abhängig Beschäftigten)
  • Ohne den Ausbau einer nachhaltigen, qualitativ guten Verkehrsinfrastruktur durch Schienenpersonenverkehr, nachhaltigen Busflotten  sowie einem Radwegenetz mit Rad- bzw. E-Bike-Schnellwegen und einer schienengebundenen Verlagerung des Güterverkehrs ist weder Klimaschutz zu erreichen noch eine zukunftsfähige Ökonomie zu entwickeln.
  • Und ohne die Teilhabe relevanter zivilgesellschaftlicher Akteure auch jenseits des Parteienspektrums ist das Projekt Zukunft zum Scheitern verurteilt. (Denn wir brauchen das, was Dirk Jansen „Schwarmintelligenz“ genannt hat.)“

Zum entsprechenden Pressebericht: NGZ vom 17.02.2020 “Grüne fordern klimaneutralen Kreis”