Umweltminister hält Wort und sichert zwischen 40 bis 80 % Landesförderung für die Verbesserung von Nordkanal

Umweltminister Remmel

Gestern stellte unser Umweltminister Remmel das langersehnte Gutachten zur ökologischen Zukunft des Nordkanals in Kaarst vor. An der Veranstaltung nahmen u.a. alle grüne Mitglieder des Umweltausschusses des Kreises teil. Sobald Einigkeit besteht, könnte man mit den drei Verbesserungsmassnahmen am Nordkanal beginnen – die Kosten für die vorgeschlagenen Maßnahmen würden voraussichtlich im Bereich von 1000 bis 10.000 € liegen, wobei die Landesförderung bei bis zu 80 % liegt.

Auszug des Artikels von NGZ

Nordkanal: Gutachten sieht Handlungsbedarf

Landesumweltminister Johannes Remmel kam gestern Nachmittag nach Kaarst, um das Gutachten zur ökologischen Zukunft des Nordkanals vorzustellen.

„Das Gutachten hat die ökologische Situation des Nordkanals bewertet und mögliche Maßnahmen für eine Verbesserung dieses künstlich angelegten Gewässers ermittelt“, erklärte der Umweltminister. Der beauftragte Gutachter Uwe Koenzen war zu folgendem Urteil gelangt: „Die ökologische Situation ist verbesserungsbedürftig.“ Die Maßnahmen, die er vorschlug, ziehen Kosten nach sich. Deren Höhe konnte er zwar noch nicht genau beziffern, sie sollen aber „überschaubar“ sein. Umweltminister Johannes Remmel hatte zudem zu verstehen gegeben, dass das Land eine Förderung von 40 bis 80 Prozent gewähre. Von einer Ausbaggerung des Nordkanals und der Entsorgung des möglicherweise mit Giftstoffen belasteten, aber zurzeit eingekofferten Aushubs war gestern keine Rede.

Gutachter Uwe Koenzen empfiehlt dringend eine Verbesserung der Anbindung des Nordkanals an den Jüchener Bach, damit Fische und andere Wasserorganismen den vorhandenen Lebensraum besser besiedeln können. Außerdem könnten Wasserpflanzen die ökologische Situation des Gewässers verbessern. Ein Knackpunkt: Auf Neusser Gebiet gibt es künstliche Schwellen, die den freien Abfluss des Nordkanals stark abbremsen – sie wurden einst eingebracht, um optisch den Eindruck eines großen, langgestreckten Teiches zu vermitteln. Diese Schwellen müssten nun schrittweise abgesenkt werden. Dass das nicht einfach durchzusetzen sein wird, machten gestern erste Reaktionen von Neusser Mandatsträgern deutlich: So zeigte sich Sebastian Rosen, Neusser Mitglied des Nordkanalverbands, wenig begeistert. „Für den Grundwasserstand ist nicht die Sohllage entscheidend, sondern der Wasserspiegel“, erklärte der Gutachter. Und er gab zu verstehen, „dass es möglich ist, das Bild des Nordkanals auf Neusser Gebiet auch künftig attraktiv zu halten“. Wenn mehr Wasser schneller fließt, würden Sedimente befördert.

Gerd Odenkirchen vom Landesumweltministerium stellte klar: „Es geht vorrangig um die ökologische Verbesserung des Nordkanals – eine wesentliche Absenkung des Grundwasserpegels ist durch die empfohlenen Maßnahmen nicht zu erwarten.“ Trotzdem zeigte sich Klaus-Dieter Pruss, der Vorsitzende der Kaarster Bürgerinitiative Grundwasser, überraschend zufrieden: „Die Entschlammung konnte es nicht sein – ich gehe glücklich nach Hause.“ Gutachter Uwe Koenzen beschrieb die Sedimentsablagerungen im Nordkanal im Bereich der Stadt Kaarst als oft nur zehn bis 20 Zentimeter dick: „Darunter ist eine feste Sohle.“ Der Vorsitzende des Kreisumweltausschusses, Hans-Christian Markert, empfahl folgendes: „Das Thema sollte jetzt angepackt werden damit das Gutachten seinen Zweck erfüllt.“ Die Kosten für die anstehenden Maßnahmen seien überschaubar.

HC Markert,  MdL, Vorsitzender des Kreisumweltausschusses und Landtagskandidat der Grünen für den 14. Mai 17

Die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus erinnerte an die Zuständigkeit des Rhein-Kreises Neuss als Unterer Wasserbehörde: „Es bedarf einer Genehmigungsplanung, im Rahmen derer die offenen Fragen nach und nach abgearbeitet werden müssen.“ Der Kreisumweltdezernent, Karsten Mankowsky, wies auf folgendes hin: „Die entscheidenden Diskussionen müssen jetzt im Nordkanalverband geführt werden.“