Königshovener Höhe soll Naturschutzgebiet werden – Kreistags-GRÜNE greifen Forderung von Norbert Wolf auf

Windräder

Kohleabbau und Kiesgewinnung haben in den letzten Jahrzehnten tiefe Spuren in der heimischen Kulturlandschaft hinterlassen. Und auch in unserem Kreis – zugleich einem der waldärmsten Landkreise in Deutschland – ist ein beträchtlicher Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten. Schon seit geraumer Zeit werben Naturschützer und Grüne deshalb dafür, sensible Gebiete in denen es noch seltene Arten gibt, unter Schutz zu stellen.

„Wir sollten gerade auch jetzt, wo wir den Strukturwandel angehen, die Chance ergreifen, einzigartige Gebiete, in denen die Natur vor unserer Haustür noch intakt ist, für unsere Kinder zu bewahren“, so der Kreistagsabgeordnete Hans Christian Markert. Um ein solches Gebiet handelt es sich aus Sicht des grünen Umweltexperten bei der Königshovener Höhe. Beinahe 150 Vogelarten seien hier heimisch. Darunter die Grauammer oder der Steinschmätzer. Die eigentlich ausgestorbene Sumpfohr-Eule brüte dort und auch Rohrweihen zögen hier regelmäßig ihre Jungen auf. Die in NRW als Brutvogel ausgestorbene Kornweihe überwintert dort mit bis zu 10 Exemplaren. Hinzu käme die umfangreiche Schmetterlingspopulation in der Königshovener Mulde schwärmt Markert.

Bestätigung erfahrenen Markert und seine Fraktionsmitstreiter bei ihren Beobachtungen von Norbert Wolf. Der langjährige Umweltbeauftragte der Stadt Grevenbroich beobachtet und dokumentiert in eindrucksvollen Fotos die einzigartige Natur auf der Königshovener Höhe. „Was wir hier an Artenvielfalt vorfinden, darf nicht der Flurbereinigung zum Opfer fallen“, mahnt Norbert Wolf. Er hat schon im Spätsommer 2018 einen Antrag beim NRW-Umweltministerium gestellt, das Gebiet rund um die Königshovener Höhe unter Naturschutz zu stellen. Außer einem Verweis auf einen Aktenvorgang bei der Bezirksregierung Düsseldorf wartet Wolf seitdem vergeblich auf eine Antwort. Unterstützung erfährt er nun durch die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss und die DIE GRÜNEN in Grevenbroich.

„Wir müssen ja nicht warten, bis aus den Kiespfaden demnächst asphaltierte Straßen geworden sind, auf denen dann die Gülle-Schwertransporter einfallen“, mahnt Erhard Demmer, Vorsitzender der grünen Kreistagsfraktion, vor dem befürchteten Alternativszenario. Ein Nebeneinander von verträglicher Naherholung und Artenschutz sei stattdessen ein sehr spannender Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels, meint Peter Gehrmann, der für die Grevenbroicher GRÜNEN ebenso wie Dirk Schimanski die Idee eines Naturschutzgebietes engagiert befürwortet.

Den Vorschlag eines Naturschutzgebietes Königshovener Höhe wollen DIE GRÜNEN nun in den nächsten Monaten weiter konkretisieren und hoffen dabei auf Unterstützung in der Bevölkerung, in den Verwaltungen, den Umweltverbänden und nicht zuletzt auch beim Unternehmen RWE. „Wichtig ist, Industriepolitik und Naturschutz nachhaltig zusammenzudenken und damit auch beides im Strukturwandel-Prozess anzupacken und nicht wie so oft gegeneinander auszuspielen“, erläutert Hans Christian Markert abschließend die Initiative der GRÜNEN.