GRÜNE im Kreis wollen Strukturwandel aktiv gestalten

„Für das Gelingen des mit dem nahenden Ende der Braunkohleverstromung nun verstärkt anstehenden Strukturwandels sind neue innovative und zukunftstaugliche Konzepte für den Rhein-Kreis Neuss unerlässlich“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Hans Christian Markert. Neben dem Erhalt etablierter industrieller Kerne wie der Chemie- und Aluindustrie kommt es dabei aus Sicht der GRÜNEN darauf an, den neuen wirtschaftlichen Markenkern nachhaltig auszurichten. Kreislaufideen haben dabei eine Schlüsselrolle. In diesem Zusammenhang setzen sich DIE GRÜNEN für die Gründung eines Baustoff-Recycling-Zentrums, etwa am Standort in Frimmersdorf, ein. Dabei nimmt die Kreistagsfraktion Bezug auf einen Projektvorschlag der IRR GmbH. Der frühere Projektleiter, Matti Wirth, erläuterte in der letzten Fraktionssitzung noch einmal wie beispielsweise durch die Nutzung bisheriger Kraftwerksgebäude als zukünftige Steinbrüche ressourcen- und klimagerechte Wertschöpfung im Rheinischen Revier stattfinden könne.

DIE GRÜNEN-Fraktion beantragt zur Umsetzung dieser Idee Haushaltsmittel für eine Machbarkeitsstudie. Durch das Recyceln schon einmal verbauter Materialien könne die ohnehin durch Kies- und Braunkohleabbau stark betroffene heimische Natur zukünftig geschont werden und es entstünden neue Arbeits- und Ausbildungsplätze am bisherigen Kraftwerksstandort. Auch für ihre Idee eines Forschungs- und Produktionsstandortes im Bereich der Güterverkehrstechnik – etwa die Entwicklung magnetfeldgebundener Trägersysteme für Container („Cargo-Rapid“) – machen sich DIE GRÜNEN bei den anstehenden Verhandlungen zum Kreishaushalt 2019/2020 stark. Neu in die Diskussion bringen sie nun in Zusammenhang mit dem Doppelhaushalt auch die Einrichtung eines Reviermuseums. Die Braunkohle-Verstromung habe die Region in den letzten 100 Jahren maßgeblich geprägt, den wirtschaftlichen Wohlstand gefördert, aber die Natur- und Kulturlandschaft auch unwiederbringlich verändert. Dieses industrielle Kapitel müsse dokumentiert und museumspädagogisch vermittelt werden, heißt es in der Begründung des entsprechenden Haushaltsantrages. So werde möglicherweise in alten Kraftwerksgebäudeteilen ein Bildungsort geschaffen, der dauerhaft viele Menschen anziehen werde, ist Hans Christian Markert überzeugt.

Außerdem fordert die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine weitere Machbarkeitsstudie für die Entwicklung eines Arbeitsmarktkonzeptes und einer Ausbildungsoffensive ein. Gerade für die zahlreichen gut qualifizierten jüngeren Fachkräfte müsse mit den hiesigen Berufsbildungseinrichtungen, Handwerk und Mittelstand und der nahen Hochschullandschaft rasch eine Zukunftsperspektive geschaffen werden. Einmal mehr zeigt sich: Die GRÜNEN im Kreis wollen den Strukturwandel aktiv gestalten.