Aus- und Fortbildung von Wehren im Rhein-Kreis Neuss

Für die Sitzung des Finanzausschusses am 7. März 2018 haben wir nachstehenden Antrag gestellt:

Um die Kompetenz der Presseteams der Wehren bei der (medialen) Begleitung von Großschadens- und Sonderlagen weiter zu stärken, werden für Aus- und Fortbildungsmaßnahmen zusätzliche Mittel in Höhe von 10.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Vertreter der im Kreisgebiet relevanten Medien sollen dabei einbezogen  werden.

Begründung:

Am 5. Dezember 2017 kam es in Meerbusch-Osterath zu einer Zugkollision, bei der ein Passagierzug auf einen Güterzug auffuhr. In der Folge wurde ein Massenanfall von Verletzten der Stufe 3 ausgerufen, ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst, (Bundes-)Polizei und anderen Behörden und Institutionen war in den Einsatz eingebunden. Das öffentliche Interesse an solchen Schadensereignissen ist, aus unterschiedlichen Gründen, enorm. Aufgrund der Verbreitung von Smartphones mit Kamera und der fast flächendeckenden Verfügbarkeit von mobilem Internet, können Meldungen und Bilder solcher Schadenslagen von nahezu jedermann veröffentlicht werden. In der Konsequenz verselbständigen sich solche Meldungen, ohne dass sie auf ihre Qualität hin geprüft werden. In Zeiten von „fake news“ und „alternativen Fakten“ stellt dies nicht nur für Betroffene oder Angehörige eine außergewöhnliche Belastung dar. Es kann auch zu einem gewissen „Sensationstourismus“ beitragen, den es einzudämmen gilt. Die Einsatzkräfte müssen allerdings auch dafür sensibilisiert werden, dass nicht jede zivile Person automatisch ein „Gaffer“ ist. (Ein seriöser Journalist oder Pressefotograf wird die Einsatzabläufe weder behindern noch in die Privatsphäre bzw. Persönlichkeitsrechte Verletzter oder Trauernder eingreifen.) Nach Ansicht der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN ist es daher wichtig, das öffentliche Interesse zu befrieden und zugleich die Oberhand zu behalten, was die Weitergabe und Verbreitung von Informationen sowie Bildmaterialien betrifft. Dies gilt sowohl in Hinblick auf die Presse vor Ort, als auch in den sozialen Medien. Insbesondere letzteres wurde vom Presseteam der Feuerwehr Meerbusch während dieses aufwändigen Einsatzes hervorragend umgesetzt und verständlich erklärt. Um die mediale Kompetenz aller Presseteams der Wehren im Rhein-Kreis Neuss weiter zu fördern, aber auch um Einblicke in die Arbeitsweise der „anderen Seite“ (Pressevertreter) zu erhalten und mit den regionalen Ansprechpartnern bzw. Kontakten intensiver zusammenzuarbeiten, beantragen wir die Bereitstellung von entsprechenden Mitteln zur Durchführung qualifizierter Workshops.